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BREMER SPORT Magazin | 05.2013

09Bremen Sport Magazin Mai 13 | Titelstory: Sportlerin des Jahres 2012 Angesichts von Antonia Bethkes eindrucks- voller sportlicher Laufbahn bleibt die Frage nach dem persönlich wichtigsten und schönsten Erfolg. Ohne zu Zögern nennt Antonia keinen besonderen Titel, sondern ein sportliches Ereignis, von dem nicht ganz so viele Personen überhaupt wissen. Als im Sommer 2008 die Deutsche Nationalgrup- pe nach verpasster Olympiaqualifikation am Bundesstützpunkt Schmiden (bei Stuttgart) neu aufgestellt wurde, erhielt sie zusammen mit nur drei weiteren Bremerinnen von der Bundestrainerin die Einladung zur Sichtung. Sportlich konnte sie das DTB-Trainerteam vor Ort überzeu- gen, entschied sich jedoch schlussendlich doch nicht für den Wechsel in das über 600 km entfernte Internat. Große räumliche Entfernungen zu ihrer Heimatstadt Bremen scheute Antonia Bethke in den Folgejahren allerdings nicht. In der 12. Klasse absolvierte sie ein Jahr an einer High School in den USA. Nach dem Abitur stand ein siebenmonatiger Auslandsaufenthalt in Südamerika an, bei dem sie ihre Fremdsprachenkenntnisse ver- bessern und Orientierungspunkte für eine spätere Berufswahl finden wollte. Die ersten fünf Monate führten Antonia nach Ecuador. Dort unterrichtete sie unter der Woche ältere Schülerinnen und Schüler in Englisch und lernte an den Wochenenden dieses vielschichtige Land kennen. Im sech- sten Monat bereiste sie Kolumbien und Peru, bevor sie ihr Weg zum Abschluss erneut nach Ecuador führte. Die letzten vier Wochen betreute sie in Cuenca Straßen- Wenn es um die Abstimmung zur „Sportlerin des Jahres“ geht, gibt es sicher ungezählte Möglichkeiten, wie man von der eigenen Nominierung erfährt. Bei Antonia Bethke war es allerdings mehr als außergewöhnlich. Die neunzehnjährige Gymnastin von Bremen 1860 kam gerade vom Strand in Kolumbien zurück in ihr Hotel und kontrollierte ihre Emails. Darin erfuhr sie quasi am anderen Ende der Welt, dass sie in der fernen Heimat als eine von nur vier Kandidatinnen für die diesjährige Wahl auserkoren war. Ihre Liebe zur Rhythmischen Sportgymnas- tik fand Antonia Bethke erst relativ spät.Die ersten sportlichen Schritte machte sie im Kinderturnen bei Bremen 1860. Mit sieben Jahren lernte sie im Frankreichurlaub ein Mädchen kennen, das in der RSG aktiv war. Sie begeisterte die junge Antonia für ihre Sportart und wieder daheim war es keine Frage, sich von nun an selbst darin zu ver- suchen. Die Voraussetzungen waren gut, zählt Bremen 1860 doch seit vielen Jahren zu den stärksten RSG-Vereinen Deutsch- lands. Inzwischen blickt Antonia Bethke auf eine sehr erfolgreiche sportliche Karriere im Einzel und mit der Gruppe zurück. Mehrere Jahre gehörte sie dem Bundeskader des Deutschen Turner-Bundes an, trainiert wurde sie abwechselnd von Gisela Drygala, Larissa Drygala, Birgit Passern und Lilian Wehner. Mit den Gruppen von Bremen 1860 nahm sie über die Jahre mehrfach erfolg- reich an Deutschen Meisterschaften teil. Im Einzel machte sie erstmals mit dem Gewinn des Turnfestpokals im Jahr 2005 (Berlin) auf sich aufmerksam. In 2008 unterstrich sie bei den Deutschen Jugendmeisterschaften in Schmiden mit ihrem dreifachen Gewinn der Bronzemedaille ihre leistungssportli- chen Ambitionen. In der vergangenen Saison 2012 gewann Antonia Bethke sowohl im Einzel als auch mit ihrer Gruppe von Bremen 1860 die Deutsche Meisterschaft in der Freien Wettkampfklasse. Fragt man sie, ob ihr Herz eher der Gruppe oder dem Einzel gehört, erhält man eine zweigeteilte Antwort. Im Trainingsbetrieb liegt ihre Vorliebe eher beim Einzel, da sie sich dabei voll auf sich selbst mit ihren individuellen Stärken und Schwächen konzentrieren kann. Im Wettkampf überwiegt dagegen das Gruppengefühl, wenn fünf Gymnast- innen gemeinsam auf die Fläche gehen und ihre Übungen präsentieren. kinder und engagierte sich für Förderan- gebote im sozialen Bereich. In Cuenca kam Antonia Bethke sogar mit der einheimi- schen Rhythmischen Sportgymnastik in Kontakt, wo sie in der gleichen Sporthalle trainierte wie die besten Gymnastinnen des Landes. Nach der überraschenden Nominierung sah Antonia Bethke durchaus gute Chancen, am Ende die Wahl auch zu gewin- nen. Die letzten Jahre haben gezeigt, welch großen Rückhalt die Rhythmische Sportgymnastik in Bremen hat. Mit Aleksandra Zapekina stellte man in 2010 und 2011 bereits zweimal hintereinander die „Sportlerin des Jahres“ und drei weitere Gymnastinnen finden sich in der Liste der Titelträgerinnen (Samantha Kazmierczak 2004, Juliane Weigel 2003 und Pia Böttcher 2002). Bleibt abschließend die Frage nach der Zukunftsplanung. Aktuell richtet sich der Blick auf die anstehenden Deutschen Meisterschaften,die Mitte Mai ausgetragen werden. Die Rückkehr in den Trainings- betrieb der FWK-Gruppe von Bremen 1860 steht hierfür zunächst im Vordergrund. Privat absolviert Antonia verschiedene Praktika um die Entscheidung über ihr Studienfach zu treffen, das sie zum Wintersemester beginnen möchte. Momentaner Favorit ist Psychologie, was sich allerdings noch ändern kann. Falls es mit einem Studienplatz in Bremen klappen sollte wird Antonia Bethke der Bremer RSG auch noch in der nächsten Wettkampf- saison 2013/2014 sportlich aktiv erhalten bleiben. > Bremer Sportlerin des Jahres 2012 Antonia Bethke

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