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BREMER SPORT Magazin | 03.2014

Vereine: Aktuelle Informationen 25Bremen Sport Magazin März 14 | Sportentwicklung: Zukunftsforum > Traditioneller Sportverein – (k)ein Auslaufmodell? 17. Bremer Zukunftsforum Bestens besucht war das 17. Bremer Zukunftsforum des Landessportbundes (LSB) Bremen im Mercedes-Benz- Kundencenter in Bremen- Sebaldsbrück. Über 100 Teil- nehmer/innen aus Vereinen und Verbänden beschäftigten sich auf der vom LSB-Bildungs- werk vorbereiteten Veranstalt- ung mit der Fragestellung „Traditioneller Sportverein – ein Auslaufmodell?“ Nach den obligatorischen Begrüßungen durch Gastgeber und Bundes- liga-Schiedsrichter Peter Gagel- mann vom Mercedes-Benz- Kundencenter, dem Vorsitzen- den des LSB-Bildungswerks Gert Büchner und LSB- Präsident Dieter Stumpe refe- rierte erstmals Prof. Dr. Sebastian Braun von der Humboldt-Universität Berlin zum Thema des Tages. Braun war selbst aktiver Sportler und wurde 1988 mit der B-Jugend von Hertha 03 Zehlendorf deut- scher Fußballmeister. Ehrenamtliches und freiwilli- ges Engagement von Mitglie- dern für Mitglieder, so Braun, bleibe die grundlegende Basis der Arbeit von Sportvereinen. Allerdings werde die klassische Vorstellung von Sportvereinen als „Solidargemeinschaften“ immer wieder in Frage gestellt: Gibt es diesen als traditionell bezeichneten Sportverein über- haupt noch? Auch wenn ent- sprechende Zukunftsszenarien vielfach einen Sachverhalt überbetonten, so zeichneten sich doch zumindest ambiva- lente Tendenzen ab, die Per- spektiven für ein strukturiertes „Engagement-Management“ in Sportvereinen eröffneten. So zeige die sportbezogene Sonderauswertung der bun- desweit repräsentativ angeleg- ten Freiwilligensurveys von 1999, 2004 und 2009 einerseits die herausgehobene Stellung der Sportvereine für ein freiwil- liges und ehrenamtliches Engagement speziell auch im Vergleich zu anderen Engage- mentfeldern, andererseits hät- ten gesellschaftliche Veränder- ungen aber auch in den Sportvereinen ihre Spuren hin- terlassen, die sich vor allem in deutlich rückläufigen Engage- mentquoten ausdrückten und Handlungsbedarfe signalisier- ten. So gebe es insbesondere bei den 30 – 39-Jährigen einen dramatischen Einbruch. Qualitative Veränderungen seien vor allem im Struktur- wandel vom „alten“ zum „neuen“ Ehrenamt auszuma- chen, wobei das „neue“ Ehrenamt nicht besser, son- dern einfach moderner sei - projektbezogen, zeitlich befri- stet, an die eigene Biografie angepasst, was bei einem rela- tiv hohen Bildungsniveau (auch bei jugendlichen Ehren- amtlichen) als bürger(schaft)- liches Engagement der Mittel- schicht gekennzeichnet wer- den könne. Im Anschluss daran kam es zur Darstellung von drei Bremer "Leuchtturmprojekten" (Best- Practice), die als Beispiele für mögliche Veränderungsstrate- gien für die Vereins- und Verbandsarbeit vorgestellt wurden. Reiner Albrecht berichtete als Vorsitzender des Wassersportvereins Warturm über den Überlebenskampf eines kleinen Vereins mit rund 200 Mitgliedern, von denen rund 75 % älter als 55 Jahre sind. Das Vereinsleben sei prak- tisch zum Erliegen gekommen. Der Verein nahm deshalb das Angebot der LSB-Bildung an, die Vereinsstrukturen gründ- lich zu analysieren. Erster Schritt dazu war ein intensives Wochenendseminar mit Gert Büchner. Der dadurch in Gang gesetzte Prozess zeitigte mitt- lerweile erste Erfolge – das Vereinsleben entwickelt sich langsam wieder -, ist aber noch längst nicht abgeschlossen. Weitere Best-Practice-Beispiele waren die Oberschule Egge- stedter Straße, in der ein sportorientiertes Qualifizier- ungsprofil mit Übungsleiter/- innen-Ausbildung für die Schüler/innen angeboten wird sowie der TuS Komet Arsten, in dem der Vorsitzende Andreas Vroom die einzelnen Abteil- ungen konsequent auf Kosten- stellenrechnungen umgestellt und insgesamt mehr Trans- parenz und Kommunikation im Verein geschaffen hat. Prof. Braun betonte zu den genann- ten Beispielen, dass die Vereinsanalyse eines der besten Instrumente zur Er- höhung der Zukunftsfähigkeit sei und die Mitnahme der Mitglieder bei Veränderungs- prozessen unverzichtbar blei- be. Er begrüßte zudem den Versuch, Schule und Verein konkret zusammen zu bringen. Nach einer einstündigen Arbeitsgruppenphase der Teil- nehmenden und der Vorstell- ung der Ergebnisse stellte Prof. Braun in seiner Zusammen- fassung fest, dass dort bei den tragenden Faktoren „Zeit, Geld, Wissen, Zugehörigkeit“ das Geld (Honorare) gar nicht genannt worden sei und bei den Faktoren Zeit/Wissen/ Gemeinschaft immer der Akteur im Zentrum gestanden habe, weniger der Verein. Der Landessportbund könne sei- nen Teil zu einer positiven Entwicklung beitragen über die Bereiche Wissensmana- gement, Vorbereitung von Kooperationen und Lobby- arbeit insbesondere gegenü- ber der Politik. Zum Abschluss der Veranstalt- ung stellte Birgitt Pfeiffer, Leiterin der Freiwilligen- Agentur Bremen, das vom DOSB geförderte Tandempro- jekt „Attraktives Ehrenamt im Bremer Sport“ der Freiwilligen- Agentur und des Landessport- bundes Bremen vor, in dem innovative Ideen zur Gestalt- ung ehrenamtlicher Arbeit auf Vorstands- und Leitungsebene entwickelt werden sollen. Das Zukunftsforum 2014 wurde wie in den vergangenen Jahren auch vom Mercedes- Benz-Kundencenter unter- stützt. Die Materialen des 17. Bremer Zukunftsforums sind demnächst im Internet zu fin- den unter www.lsb-bremen.de > (v.l.) Gert Büchner (Vorsitzender des LSB-Bildungswerks), Tina Brinkmann- Lange (LSB-Abteilungsleiterin Bildung) und Prof. Dr. Sebastian Braun. (Foto: LSB)

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