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BREMER SPORT Magazin | November 2015

1111Bremen Sport Magazin November 15 | Titelstory: Feuerwerk der Turnkunst Lea Hinz ist eine vielseitige, auf Luftring und Gymnastik spezialisierte Artistin, die das Feuerwerk der Turnkunst bereits als Mitglied des Showteams kennen und lie- ben gelernt hat. Die 26-Jährige gebürtige Göttingerin begeisterte sich schon als Kind für die Rhythmische Sportgymnastik, wurde unter anderem in die Deutsche Nationalmannschaft berufen und gewann mehrfach den Deutschland-Pokal. Der Kontakt zu international erfolgreichen Artisten öffnete Lea Hinz die Tür zu einer internationalen Karriere. Zurzeit arbeitet sie in der Show„Absinthe“ in Las Vegas und wird bei IMAGINE 2016 mit ihrer atembe- raubenden Darbietung das Bremer Publikum in ihren Bann ziehen. Wie bedeutsam turnerische Perfektion für eine Show-Karriere ist, hat sie im Gespräch ver- raten. Wie wichtig ist eine professionelle turneri- sche Ausbildung für Deine Karriere im Show- Business? Sie ist Grundlage für alle Bereiche des Show-Business. Seit meiner Kindheit habe ich durch die Rhythmische Sportgymnastik eine sehr gute körperliche Grundschulung und Grundlage erhalten, von der ich immer noch profitiere – sowohl auf der Bühne als auch im Training. Neben der körperlichen Fitness hat sie aber auch zu Selbstständigkeit und Selbstbewusstsein verholfen – zwei Eigenschaften, die im Show-Business unabdingbar sind. Wie hast Du es geschafft, Rhythmische Sportgymnastik als Wettkampfsport in einen Show-Act zu verwandeln? Ich mag Herausforderungen. Mein Ziel war es, technisch etwas völlig Neues auszupro- bieren und mich inhaltlich so weit wie möglich von der Rhythmischen Sportgymnastin zu entfernen. Daher bin ich vom Bodensport in die Luftakrobatik gewechselt und versuche, mit der Entwicklung jeder neuen Nummer einen neuen Bühnencharakter zu kreieren. Worauf kommt es stärker an – Showtalent oder turnerische Perfektion? Ohne turnerische Perfektion funktioniert es nicht. Wenn ich nachlässig zugreife oder den Nackenhang zu tief ansetze, kann das böse enden – immerhin arbeite ich oftmals in rund zehn Metern Höhe. Mir ist es aller- dings wichtig, dass ich nicht mehr vor einem Wettkampfgericht um Punkte antre- te, sondern auftrete, um das Publikum zu unterhalten und im besten Fall zum Träumen zu bringen. Das erfordert definitiv Talent oder eine gewisse Magie. Natürlich kann ich durch tech- nische Brillanz und gefährliche Tricks die Zuschauer zum Staunen bringen. Sie fiebern aber nur mit mir mit, wenn ich es gleichzeitig schaffe, dass sie mich mögen, sich mit mir identifizieren oder mit mir in eine gewisseWelt eintauchen. Diese Qualitäten zeichnen meiner Meinung nach einen guten Show-Act aus, daher halte ich Showtalent beinahe für wichtiger. Du hast das „Feuerwerk“ bereits als Mitglied des Showteams vor einigen Jahren kennen gelernt. Was glaubst Du, macht das „Feuerwerk“ für die vielen zehntausend Zuschauer jedes Jahr so attraktiv? Es ist eine faszinierende Mischung aus Leistung und Kunst. Hochleistungssport wird mit Artistik kombiniert und durch moderne Technik und Effekte noch aufge- wertet. Letztere haben sich im Laufe der Jahre enorm weiterentwickelt – ein definiti- ves Plus. Zudem gelingt es dem „Feuerwerk“-Team jedes Jahr wieder, mit einem neuen Motto eine neue Themenwelt zu schaffen, in der innovative und qualita- tiv hochwertige Nummern miteinander verbunden werden. Hier spielen das Showteam und das Geschick der Regisseurin Heidi Aguilar eine große Rolle. Somit ist für Abwechslung gesorgt und gleichzeitig eine hohe Qualität der Show garantiert. Wie, glaubst Du, schafft das „Feuerwerk“ es, das Turnen interessant und nachahmens- wert zu machen? Ich glaube, dass zum Einen der Auftritt der lokalen Gruppen zu Beginn jeder Show sehr wichtig ist. Breitensport wird bestmöglich in Szene gesetzt und somit nicht nur die Teilnehmer selbst zu weiterem Einsatz in der Turnwelt motiviert, sondern auch deren Anhang. Ich spreche hier aus persönlicher Erfahrung. Zum Anderen zeigen die profes- sionellen Show-Acts aus aller Welt im Anschluss, was auf der Basis des Turnens aufgebaut werden kann – mit Fleiß und Kreativität. Das Feuerwerk präsentiert also atemberaubende körperliche und geistige Leistungen in einem Zusammenhang, der zum „Aufstehen-und-selber-Machen“ ein- lädt. Wie würdest Du das Motto„Turnen ist mehr" für Dich definieren bzw. beschreiben? Eine turnerische Ausbildung bildet Charakter. Ich meine damit nicht nur die Haltung in Bezug auf den eigenen Körper oder das Training, sondern auch die Entwicklung von sozialen Fähigkeiten und allgemeinen Lebenseinstellungen. Ich per- sönlich war z.B. immer diszipliniert, aber sehr schüchtern; das Training und die Wettkämpfe der Rhythmischen Sportgym- nastik haben mich zu einer offenen und souveränen Person gemacht. Warum passt Deine Luftring-Nummer per- fekt in die IMAGINE 2016 Tournee des Feuerwerk der Turnkunst? IMAGINE spielt zwischen Illusion und Wirklichkeit – die Antwort zu dieser Frage muss ich vorerst der Vorstellungskraft über- lassen. Was bedeutet es für Dich persönlich, bei „Europas erfolgreichster Turnshow" auftre- ten zu dürfen? Für mich ist es eine große Ehre, als Solo- Künstlerin in der Show aufzutreten, in der ich als begleitende Rolle zwischen den Profis aufgewachsen bin. Mit einigen dieser Profis arbeite ich mittlerweile in Las Vegas zusammen, und wir alle haben durchweg positive Erinnerungen an die Tour, an die Atmosphäre auf sowie hinter der Bühne.Ich könnte mir keine schönere Rückkehr nach Deutschland nach fast zwei Jahren im Ausland vorstellen. „TURNEN BILDET CHARAKTER“: INTERVIEW MIT LEA HINZ Text & Fotos Niedersächsischer Turner-Bund e.V.

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