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BREMER SPORT Magazin | 04.2014

Sport & Gesundheit: Mixture Berichtsreihe: Bewegung, Sport und Krebs Die Diagnose Krebs zu bekommen, bedeutet für viele Menschen, dass sie ihren Körper mit einem Mal ganz ver- ändert wahrnehmen. Das Vertrauen in den eigenen Körper und das Lebensgefühl werden heftig erschüttert. Besonders durch eine Strahlen- oder Chemotherapie kann eine massiver körperliche und seeli- sche Erschöpfung dazu kom- men, eine Fatigue. Auch wenn die meisten Patient/innen in dieser Verfas- sung es sich nicht vorstellen können: gerade jetzt können Bewegung und Sport das Körpergefühl, die Stimmung und die Leistungsfähigkeit ver- bessern. Das ist vielfach erprobt und wissenschaftlich nachgewiesen. Durch Bewegung können krebskranke Menschen aktiv etwas dafür tun, dass es ihnen wieder besser geht. Sport ist für sie also eine wichtige Hilfe zur Selbsthilfe! WELCHE SPORTARTEN? Geeignet sind Ausdauersport- arten wie Radfahren, Walken und Schwimmen. Sehr zu emp- fehlen sind auch Nordic Walking, Tänze und eine "sanf- te" Step-Aerobic, Asiatische Bewegungskünste wie Tai-Chi, Qi Gong oder auch Yoga sind für Krebspatient/innen ange- nehm und wirkungsvoll, sie werden ergänzt durch gezielte Kräftigungs- und Atemgym- nastik. Es ist zu wünschen, dass mög- lichst viele Menschen auch nach der Krebserkrankung in ihrer Sportgruppe bleiben oder neu mit Sport beginnen kön- nen. Fragen Sie im Sportverein Ihrer Wahl nach geeigneten Angeboten. Krebssport In Bremen und Bremerhaven bieten etwa 20 Vereine Bewegung und Sport für Menschen mit Krebserkrank- ungen an. In diesen Gruppen können die Teilnehmenden durch Bewegungsübungen, Spiele, Spaß und Entspannung erleben, dass sie sich wieder wohler fühlen und sich körper- lich wieder mehr zutrauen. Viele körperliche Einschränk- ungen nach der Krebsbehand- lung lassen sich durch geeigne- te Bewegung mindern. Es geht in diesen Gruppen aber um mehr: neben der Bewegung ist Zeit dafür vorgesehen,sich mit- einander auszutauschen. Das Gespräch mit Gleich-Betroff- enen kann Mut machen und anregen, eigene Wege im Umgang mit der Krankheit zu > 30 | Bremen Sport Magazin April 14 Ausdauersportarten, wie zum Beispiel Nordic Walking, sind sehr gut im Bereich „Bewegung, Sport & Krebs“ geeignet finden. Angeleitet werden die Gruppen von speziell ausgebil- deten Übungsleiter/innen, Krebssport wird vom Arzt als Reha-Sport verordnet, sprechen Sie Ihren Arzt / Ihre Ärztin dar- auf an. Die Krankenkasse über- nimmt die Kosten. ES GIBT AUCH (!) EIN LEBEN MIT DEM KREBS Seit 2003 bietet der ATSV Sebaldsbrück e.V. in seiner Turnhalle Beim Sattelhof „Sport in der Krebsnachsorge“ an. Die Gruppe wird von Ingrid Freund (59) geleitet. Viele Frauen haben an diesem Sportangebot bislang teilge- nommen, einige fühlten sich nach Ablauf ihres Reha- Scheines so fit, dass sie in ihre „alten Sportgruppen“ zurück- gehen konnten und andere mussten - recht bald – wieder zurück in ihren Arbeitsalltag. Und wiederum andere Frauen sind in dieser besonderen Gymnastik-Gruppe geblieben. Warum „besondere Gymnastik- Gruppe“? Hier treffen sich Frauen, die alle – mit unter- schiedlichen Diagnosen – an Krebs erkrankt sind. Alle Frauen in der Gruppe machen das Gleiche durch, haben ähnliche Ängste, Wut, hier können sie offen darüber reden und wer- den von den anderen verstan- den. Das ist für sie alle eine große Erleichterung. Für mich als Übungsleiterin ist es wichtig, diesen Frauen ein- mal wöchentlich einen Raum, einen Platz zu schaffen, wo sie sich austauschen und auch oft sich gegenseitig durch Ge- spräche stärken können. Die Bewegung – Mobilisation und Kräftigung des Körpers – ist wichtig, damit die Frauen wie- der „mit ihrem Körper ins Gleichgewicht“ kommen. Ich habe mit Erika (59), die 2013 in die Gruppe gekommen ist, gesprochen: „Über die Bremer Krebsgesell- schaft habe ich von dieser Sportgruppe gehört. Ich emp- fehle allen Betroffenen, so früh wie möglich mit dem Reha- Sport zu beginnen. Zum einen ist das Zusammensein mit anderen Betroffenen für die Psyche wichtig, zum anderen ist die Bewegung genauso wichtig für das körperliche Wohlbefinden. Die zwei Sportstunden umfas- sen Bewegung und Entspann- ung und zum Schluss die Gesprächsrunde. In der Ge- sprächsrunde wird oftmals wenig über unsere Krankheit, dafür mehr über Alltagsdinge, Enkelkinder und Kochrezepte gesprochen – und ganz viel gelacht! Ich rate dringend allen Betroffenen solche Angebote wahrzunehmen, da auf lange Sicht nur POSITIVES daraus ent- stehen kann und ich wünsche mir, dass solche wohnortnahen Bewegungs- und Begegnungs- angebote unterstützt werden, seitens der Krankenhäuser (Bericht über dieses Angebot gleich nach der OP), der Ärzte (Weiterbehandlung nach der OP, Ausstellung des Reha- Scheines) und der Kranken- kassen (Flyer über die Vereine, die dieses Angebot haben)“. Ingrid Freund Übungsleiterin des ATSV Sebaldsbrück

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