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BREMER SPORT Magazin | 02.2014

27Bremen Sport Magazin Februar 14 | Vereine: Aktuelle Informationen derstatistik des Landessport- bundes Bremen (LSB) von 2004 bis 2013; die Zahl der im Rahmen des Wettkampfsports gemeldeten Mannschaften, die demografische Entwicklung und Einwohnerprognose der Stadt Bremerhaven nach Alter differenziert, der Schulentwick- lungsplan, die Belegungspläne der kommunalen Sportanlagen sowie die Ergebnisse der Recherchen auf den Internet- seiten der Sportvereine. Erste Ergebnisse im September hatten gezeigt, dass Bremer- haven eine sportaktive Stadt und das Image der Sportver- eine in der Bevölkerung insge- samt positiv sei. Die beliebte- sten Sportaktivitäten sind Radfahren, Fitnesstraining, Gymnastik und Schwimmen, die die Vereinsmitglieder in der Regel in ihrem Stadtgebiet aus- üben. Den Zustand der Sportstätten in der Stadt insgesamt sehen die Bremerhavener zu 72,6 Prozent als gut an. Bei den Hallen gaben 74 Prozent die Note 1 bis 2, bei den Hallenbädern waren 82 Prozent sehr zufrieden.Dagegen fiel die Bewertung von Umkleiden und Sanitäranlagen in den Sport- hallen und auf den Sportplätz- en vor allem im Winter kriti- scher aus. Kinder- und Jugendarbeit in den Sportver- einen sprachen die Befragten die größte Bedeutung zu. Die Kurzfassung des 20-seiti- gen Gutachtens zeigt, dass den aktuell knapp 5000 Fußballern im Sommer mit 34,3 Anlageneinheiten (AE) mehr als genügend Kapazitäten zur Verfügung stehen und die Bedarfe abdecken. Im Winter stehen wegen der Sperrung der Rasenplätze vom 1. November bis 31. März noch 13 AE zur Verfügung. ImWinterzeitpunkt zeige sich eine starke Verschie- bung des Fußballbedarfs in den Sportentwicklungsplanung in Bremerhaven Die Sportlerinnen und Sportler in Bremerhaven können beruhigt in die Zukunft blicken. Bis 2020 ist der prognostizierte Sportstät- tenbedarf für den Fußball- und Hallensport gedeckt. Dies ergab die sogenannte Bilanz- ierung der Forschungsstelle Kommunale Sportentwick- lungsplanung Bergische Uni- versität Wuppertal im Auftrag der Stadt Bremerhaven, die eine zuverlässige Entscheid- ungshilfe bietet. Die Ergebnisse der datenbank- gestützten Erfassung wurden in der Hochschule in der öffent- lichen Sitzung des Ausschusses für Sport und Freizeit von Professor Dr. Hübner und Oliver Wulf von der Uni Wuppertal präsentiert. Das Amt für Sport und Freizeit hatte zuvor für die Stadt Bremerhaven eine Bevölker- ungsbefragung durchgeführt, bei der befragt wurde, welche Sportstätten und Bewegungs- räume die Bürgerinnen und Bürger nutzen, wie sie den Zustand der Anlagen beurtei- len, wo aus ihrer Sicht Handlungsbedarf bestehe und ob sie neue Sportarten kennen lernen möchten. Da im Fragebogen ausschließlich Bürgerinnen und Bürger zu Wort kamen, hatte sich der Vorstand des Kreisportbundes Bremerhaven (KSB) entschlos- sen, eine ergänzende Befrag- ung in den Sportvereinen durchzuführen. Als Berechnungsgrundlage wurde die „Grundformel“ zur Errechnung des Sportstätten- bedarfs verwendet, die seit Mitte des Jahres 2000 nach einer langjährigen Erprob- ungsphase bundesweit als neue Planungsrichtlinie Ver- wendung findet. Weitere Informationen flossen in die Berechnung ein: Die Mitglie- Hallenbereich. Nicht einmal mehr als die Hälfte (45,5%) der Fußballaktivitäten werde zur kalten Jahreszeit auf den Außenplätzen betrieben. Tatsächlich werden im Sommer (27,3 AE) und im Winter (11,9 AE) benötigt.„In der Stadt gibt es in Speckenbüttel, im Nordsee- Stadion und in Surheide drei Kunstrasenplätze. Drei weitere Kunstrasenplätze würden aus- reichen, um einen verlässlichen Trainingsbetrieb für die Fuß- baller im Winter mit 65% sicherzustellen und die Hallen- kapazitäten zu entlasten. Die Kosten würden circa 2 Millionen Euro betragen“, sagt Oliver Wulf. Festgestellt wurde, dass bei den D- E- und F- sowie den Altherrenfußballern die Mit- gliederzahlen rückläufig sind. Im Jahr 2008 hätten noch 95 Mannschaften in den Jugend- altersklassen gekickt, heute seien es noch 66. „Angesichts der bis zum Jahr 2020 progno- stizierten demografischen Veränderungen sollte sich der organisierte Fußballsport, aber auch die Fachverwaltung und die Sportpolitik mit dieser Problematik in Zukunft grund- legend befassen und Kooperationen oder eventuell sogar Fusionen zwischen Fußballvereinen fordern und fördern“, heißt es in den absch- ließenden „Handlungsemp- fehlungen“. „Vor allem die Sportstätten am Marschbrook- weg (BSC Grünhöfe), Jahnwiese (TV Lehe), Weddewarden (TSV Imsum) und SC Schiffdorfer- damm haben deutliche Kapazitätsüberhänge, die nicht genutzt werden“, ergänzte Wulf. Die genannten Sport- stätten seien im Sommer und Winter sehr schlecht ausgela- stet. „Unterausgelastet“ seien im Sommer auch die vier Einzelstandorte im Bereich Bürgerpark (ESV, FTG, GSC und GTV). > Auch bei den Turn- und Sporthallen ist Bremerhaven gut aufgestellt: „Die Bedarfe können vollständig abgedeckt werden. Bisher übersteigt der Bedarf des Schulsports die Bedarfe des Vereinsports im Nachmittagsbereich, so dass anstehende Schulschließungen und der damit verbundenen Reduzierung der Hallenflächen aufgefangen werden können“, merkte Prof. Dr. Horst Hübner an. An den Standorten, an denen trotzdem Kapazitätsengpässe auftauchen, solle versucht wer- den, einen Großteil der Hallenbedarfe des Fußball- sports auch in der kalten Jahreszeit durch die Außen- spielfelder abzudecken. Klassische Sportarten wie Handball, Volleyball oder Basketball werden in Zukunft immer mehr vom Gesundheits- und Fitnesssport verdrängt. Diese Entwicklungen führen dazu, dass der Trend in Zukunft eher zu kleineren Anlagenein- heiten anstatt zu großen Mehrfachsporthallen gehe. Um die Auswirkungen der sich momentan abzeichnenden Trends besser abschätzen zu können, wird der Stadt Bremerhaven empfohlen, mit Erreichen des Planungshori- zontes 2020 die Bedarfe und Entwicklungen des Hallen- sports nochmals gründlich zu überprüfen und gegebenen- falls Prioritäten bei der Sanierung beziehungsweise Bereitstellung von Sporthallen neu zu setzen. Die Langfassung des Gutach- tens (circa 200 Seiten) soll Anfang dieses Jahres fertig gestellt sein. Der Ausschuss um Sportstadtrat Torsten Neuhoff nahm die Ergebnisse zur Kenntnis und will sie weiter politisch diskutieren. Text und Foto: Volker Schmidt (v.l.) Oliver Wulf, Prof. Dr. Horst Hübner, Torsten Neuhoff und Klaus Schlichting.

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