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BREMER SPORT Magazin | 08+09.2014

Sport & Gesundheit: Mixture 30 | Bremen Sport Magazin August-September 14 Sport in der Krebsnachsorge: Doktor, was kann ich selbst für mich tun? Fast jeder Patient, der von einer Krebserkrankung betroffen ist, stellt irgendwann diese Frage. Man möchte schließlich selbst aktiv zur eige- nen Genesung beitragen. Meist haben Patienten, wenn sie diese Frage stellen, bereits kon- krete Vorstellungen, was ihnen bei ihrer Erkrankung helfen könnte. Sehr häufig erwartet man sich eine heilsame Wirkung durch besonders gute Ernährung oder die Einnahme von speziellen Nahrungs- ergänzungsmitteln, oder gar die Durchführung von stren- gen Diäten, mit denen man den Tumor aushungern will. So genannte komplementärmedi- zinische Verfahren,angefangen von der Mistel-Therapie oder homöopathischen Therapeu- tika bis hin zu fragwürdigen Verfahren wie Schüsslersalzen oder die Inanspruchnahme von Geistheilern stehen hoch im Kurs. Man sollte jedes einzelne dieser Verfahren bewerten und im Gespräch mit dem Patienten den möglichen Nutzen, aber auch die Nebenwirkungen erörtern. Außerdem könnte man in der Beratung folgendes ergänzen: Gehen Sie 4 x/Woche 45 min. Walken im Bürgerpark, oder, wenn Ihnen das mehr Spaß macht, fahren Sie regelmäßig eine Blocklandrunde mit dem Fahrrad, oder nehmen Sie teil an einer Krebssportgruppe hier in Bremen, die Bremer Krebs- gesellschaft berät sie gerne. Menschen mit Krebserkrank- ungen können in vielerlei Hinsicht körperlich beeinträch- tigt sein. Möglicherweise ist eine Operation notwendig, an die sich ein längerer Kranken- hausaufenthalt anschließt. Chemotherapie und/oder Be- strahlung können zu Be- schwerden führen, wie z.B. Blutarmut oder Nervenirrita- tionen. Dazu kommen Be- schwerden, die direkt durch die Tumorerkrankung bedingt sind, etwa Knochenschmerzen oder Luftnot. All dies zusam- men führt häufig zu einem so genannten Fatigué-Syndrom, welches gekennzeichnet ist durch allgemeine Schwäche, rasche Ermüdbarkeit und depressive Verstimmung. Alles in allem also kein Zustand, in dem einem besonders nach Sport zu Mute ist. Aber genau in dieser Situation ist Sport so wichtig, und das aus gutem Grund: Regelmäß- ige Bewegung und Sport ver- bessert das Herz-Kreislauf- system, die allgemeine Fitness, man lernt den eigenen Körper wieder neu kennen, und gewinnt Selbstvertrauen, wenn sich die Leistungsfähigkeit wie- der bessert.Außerdem ist Sport oft ein Gemeinschaftserlebnis, indem man Spaß in der Gruppe hat. Wem das als Argument nicht reicht, dem mögen Erkennt- nisse aus wissenschaftlichen Untersuchungen der letzten Jahre überzeugen. Dass Sport > die Lebensqualität von Krebspatienten verbessert, ist mittlerweile durch eine Vielzahl von Studien abgesi- chert. Darüber hinaus aber gibt es deutliche Hinweise, dass regelmäßiges körperliches Training sogar das Rückfall- risiko nach einer Krebserkrank- ung senken kann. In einer ame- rikanischen Studie an ca. 500 Patientinnen mit Darmkrebs zeigte sich, dass die Sterblich- keit derjenigen, die nach ihrer Krebsbehandlung das körperli- che Training steigerten, um ca. 50% niedriger war gegenüber denjenigen, die ihr Verhalten nicht änderten. Sicherlich mögen hier weitere Lebens- gewohnheiten eine Rolle gespielt haben, wie z.B. Rauchen, Alkohol, etc.. Trotz- dem aber ist dieser Unter- schied gewaltig, er übertrifft den Effekt einer adjuvanten Chemotherapie! Ähnliche Effekte wurden auch bei ande- ren Erkrankungen nachgewie- sen, insbesondere bei Brust- krebs. Sport erhöht also nicht nur die Lebensqualität, er ver- bessert möglicherweise sogar die Heilungschancen. Eine wichtige Rolle spielt dabei, wie das regelmäßige Training gestaltet wird. Grundsätzlich gilt, dass der Schwerpunkt auf Ausdauertraining gelegt wer- den sollte, wobei eine Ergänz- ung durch gemäßigtes Kraft- training sinnvoll ist. Zusätzlich sind individuelle Bedürfnisse bzw. Einschränkungen durch die Krebserkrankung unbe- dingt zu beachten. Nach Bauchoperationen beispiels- weise sollte man für einige Wochen intensive körperliche Belastungen vermeiden. Um- gekehrt ist es aber auch Menschen mit körperlichen Einschränkungen, z.B. Stoma- trägern, möglich, durch geziel- te Auswahl von Übungen ein regelmäßiges Training auszu- führen. Hier ist eine enge Absprache zwischen Patient, Trainer und behandelnden Ärz- ten notwendig. In Zusammenarbeit mit der Bremer Krebsgesellschaft und dem Landessportbund bieten Bremer Sportvereine Trainings- gruppen für Menschen mit Krebserkrankungen an. Die Übungsleiter werden in medi- zinischen Fortbildungen spezi- ell für diese Aufgabe vorberei- tet. Die Teilnahme an den Sportgruppen kann vom Arzt verordnet werden, die Gebühren für die ersten 18 Monate werden von der Krankenkasse übernommen. Wer einen Sportverein für sich sucht, dem kann die Bremer Krebsgesellschaft dabei helfen, die passende Sportgruppe zu finden. Außerdem bietet sich allen Interessierten die Mög- lichkeit, am 11. Oktober im Rahmen des Bremer Krebs- sporttages die vielfältigen Angebote der Sportvereine zu testen. Dr. Christoph Sick Arbeitskreis Krebssport 17.10.14 Bremen-Süd M. Grützner 20,-- 5 ÜL-P 14.11.14 Bremerhaven M. Grützner 20,-- 5 ÜL-P Qualitätszirkel SPORT PRO GESUNDHEIT

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