Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

BREMER SPORT Magazin | September 2015

06 | Bremen Sport Magazin September 15 DIE BREMEN / BREMERHAVEN PRÄSENTIERTAOK Großes Interesse bei LSB-Informationsveranstaltung „Flüchtlinge in Bremer Sportvereinen" Angesichts der gestiege- nen Zahlen von Flüchtlin- gen und Asylbewerber/-innen in Bremen und den damit ver- bundenen aktuellen Heraus- forderungen an den organi- sierten Sport führte der Ausschuss "Soziale Arbeit im Sport" des Landessportbundes (LSB) Bremen jetzt im Kellogg- Haus eine Informationsveran- staltung zu diesem Thema durch. Es wurden dazu Exper- ten zu einzelnen Themen ein- geladen, um möglichst viele offene Fragen zu beantworten. Rund 80 Vertreter/-innen aus Sportvereinen sowie weiteren Institutionen signalisierten mit ihrer Teilnahme trotz hochsom- merlicher Hitze in aufgeschlos- sener Atmosphäre das große Interesse an der Problematik. Die Ausschuss-Vorsitzende Anne-Kathrin Laufmann be- grüßte die TeilnehmerInnen an der Veranstaltung und verwies eingangs darauf, dass es der- zeit rund 60 Mio. Flüchtlinge weltweit gebe. Im Lande Bremen seien es in diesem Jahr doppelt soviele wie 2014. Es gebe eine große Offenheit im Sport gegenüber Flüchtlingen, die sich bereits in punktuellen Projekten zeige. Rainer Schmidt von der Senatskanzlei Bremen erklärte, dass es keine eindeutige Definition gebe, wer als Flüchtling anzusehen sei. Hauptaufnahmeländer seien derzeit die Türkei, Pakistan und der Libanon, die jeweils über 1 > Mio. Flüchtlinge beherbergen. Bremen sei verpflichtet, vom deutschen Flüchtlings-Kontin- gent 0,96 % aufzunehmen; für dieses Jahr werde mit ca. 5.200 Neuankömmlingen gerechnet, von denen Bremen 80 % und Bremerhaven 20 % aufzuneh- men habe. Die Unterbringung in Wohnungen habe Vorrang, sei aber aufgrund der rasant gestiegenen Zahlen ebenso schwer umzusetzen wie die eigentlich vorgegebene Frist von drei Monaten. Prince Milton Bona berichtete über die Lebenssituation von Flüchtlingen in Bremen an- hand seiner Erfahrungen als stellv. Leiter des Übergangs- wohnheims Überseetor. Dort gebe es aktuell 120 Bewohner/- innen. Nicht nur aufgrund des engen Wohnungsmarktes woll- ten viele von ihnen nach Ablauf der 3-Monats-Frist nicht umziehen; Gründe hierfür seien ein gerade gewonnener Stadtteilbezug wie auch das Bedürfnis, weiterhin in einem geschützten Raum leben zu können. Über die Lebenswelt unbeglei- teter minderjähriger Flücht- linge informierte Ute Wicke von der Bahia Clearingstelle in der Stresemannstraße. In die- sem Jahr werde mit 800 – 1000 Neuzugängen in diesem Bereich gerechnet. Die vorwie- gend männlichen jungen Flüchtlinge kämen hauptsäch- lich aus Syrien, Somalia und dem nordafrikanischen Raum. Nach einer Altersfeststellung bekäme jede/r einen amtlichen oder ehrenamtlichen Vormund. Es werde eine konkrete Hilfeplanung vorgenommen und alle Jugendlichen verblie- ben nach der Clearingphase im Jugendhilfesystem. Eine Reihe von Sportvereinen zeigen großes Engagement und sind in vielfältiger Weise aktiv, um Flüchtlinge am Vereinssport teilhaben zu las- sen. Konkrete Beispiele liefer- ten auf der Veranstaltung für den Bremer Sport-Club Hans Stünker, Dirk Thomas und Daniel Döhling mit einem Schwimmlernprojekt in Ko- operation mit der LSB- Integrationsabteilung sowie für den MTV „Eiche“ Schöne- beck der Vorsitzende Ralf Müller, der seine Männersport- gruppe für Flüchtlinge geöff- net hat und im Vorfeld selbst auf das Übergangswohnheim vor Ort zugegangen war. Schließlich wurde das neue Projekt „Bremen tut was – Willkommen im Sport“ von Petra Rump (Dozentin an der Hochschule für öffentliche Verwaltung) und Astrid Touray aus der LSB-Integrationsabteil- ung vorgestellt. In einer Kooperation organisieren die Hochschule, das Sozialmanage- ment von Werder Bremen und die LSB-Integrationsabteilung die Möglichkeit für interessier- te Polizeianwärter/-innen, durch ehrenamtliches Engage- ment in den integrativen Sportgruppen der Bremer Sportvereine interkulturelle Erfahrungen vor Ort zu sam- meln. Die Auftaktveranstalt- ung ist zeitnah für die näch- sten Monate geplant. In der abschließenden offenen Diskussions- und Fragerunde ging es u.a. um die Übernahme von Fahrtkosten und Vereins- beiträgen. Während Fahrtkost- en zu Sportaktivitäten nicht erstattet werden,bietet sich für die Übernahme von Vereins- beiträgen nach wie vor das Projekt „Kids in die Clubs“ der Bremer Sportjugend an, das in diesem Jahr sein 10-jähriges Jubiläum feiern kann,wie Linus Edwards (Abteilungsleiter Jugend im LSB) erklärte. Aus dem Plenum wurde ergänzend auf das Bildungs- und Teilhabepaket (jetzt Bremen- Pass) verwiesen, das gleichfalls eine Vereinsmitgliedschaft ermögliche. In diesem Zusammenhang bie- tet das Programm Integration durch Sport des Landessport- bundes Bremen in Kooperation mit der Jugendbildung der Bremer Sportjugend im Landessportbund Bremen u.a. Fortbildungen für Mitarbeiter/ -innen in Vereinen und Verbänden beispielsweise zu den Themen „Interkulturelle Kompetenzen“ oder „Konflikt- training“ an. Themen können auch gemeinsam mit den Mitarbeiter/-innen anhand des aktuellen Bedarfs bzw. ihrer Anforderungen an die Jugendarbeit festgelegt wer- den. Unter dem Strich leistete die Veranstaltung, die von Fuat Kamcili (Päd. Mitarbeiter der Bildungsvereinigung Arbeit und Leben Bremen e.V.) kompe- tent und sachlich moderiert wurde, einen konstruktiven Beitrag, um konkrete Informa- tionen zu bieten, Ängste zu nehmen und die Offenheit gegenüber Flüchtlingen im Sport (weiter) zu fördern. Weitere Informationen zum Thema bei Kirsten Wolf Tel. 0421-7928727 k.wolf@lsb-bremen.de oder bei Astrid Touray Tel. 0421-7928725 a.touray@lsb-bremen.de Anne-Kathrin Laufmann eröffnet die Veranstaltung „Flüchtlinge in Bremer Sportvereinen“. Foto: Landessportbund Bremen

Seitenübersicht