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BREMER SPORT Magazin | April 2015

09Bremen Sport Magazin April 15 | Titelstory: Interview mit Andreas Vroom „Transparenz, Kommunikation, Klarheit, Verlässlichkeit!“ Ein Gespräch mit LSB-Präsident Andreas Vroom Auf dem Landessporttag am 22.11.2014 wurde Andreas Vroom zum neuen Präsidenten des Landessportbundes (LSB) Bremen gewählt. Er wurde am 17.02.1968 in Bremen geboren. Nach dem Abitur in Huckelriede machte er eine Lehre zum Außenhandelskaufmann (Rohbaum- wolle). Nach zweijähriger Praxis nahm er ein Studium an der Deutschen Außen- handels- und Verkehrsakademie (DAV) in Bremen auf mit dem Abschluss als Betriebswirt Außenhandel. Er arbeitet seit mittlerweile acht Jahren als selbstständi- ger Kaufmann. Andreas Vroom ist verhei- ratet und Vater zweier Söhne im Alter von 16 und 19 Jahren. Dem BREMER SPORT MAGAZIN stellte er sich nach gut 100 Tagen im Amt jetzt zu einem Gespräch. Herr Vroom, bei dem Präsidenten einer großen Sportorganisation stellt sich natür- lich zuerst die Frage nach Ihrem Verhältnis zum aktiven Sport. Welche Sportarten haben Sie denn früher selbst betrieben? Ich habe fast traditionell mit dem Turnen angefangen, schnell kam Handball dazu, überdies Skifahren mit 8 Jahren und Volleyball ebenfalls 5 Jahre lang. Vor 6 Jahren habe ich mit dem Segeln begonnen. Und heute? Bleibt Ihnen überhaupt noch Zeit, um selbst Sport zu treiben? Die nehme ich mir, aber es ist weniger Zeit da als vor dem Amtsantritt (lacht). Bewegung und Sport in der Gemeinschaft brauche ich für Körper und Geist. Hier kann ich entspannen und treffe meine Freunde. Sie sind seit 4 Jahren Vorsitzender des TuS Komet Arsten und haben gerade maßgeb- lich daran mitgewirkt, den Verein auf ein gesünderes finanzielles Fundament zu stellen. Welche prägenden Erfahrungen aus dieser Zeit nehmen Sie in Ihr neues Amt als LSB-Präsident mit? Ich habe dabei tiefe Einsicht und Kenntnisse über die Probleme eines Großvereins gewonnen. Wir haben im Verein eine konsequente Kostenstellen- rechnung für die einzelnen Abteilungen eingeführt mit der Folge, dass für teure Sparten jetzt höhere Mitgliedsbeiträge erhoben werden (müssen). Echte Kostentreiber sind die „eigenen“ Vereins- hallenzeiten insbesondere durch die hohen Energiekosten.Die Solidarität innerhalb des Vereins kommt an ihre Grenzen. Die Abteilungsleiterinnen und Abteilungsleiter arbeiten jetzt deutlich kostenbewusster. Das langfristige Überleben insbesondere größerer Vereine scheint nach meinen Erfahrungen nur gesichert, wenn nachhal- tige Lösungen für die steigenden Kosten gefunden werden, die Fachkompetenz erhöht und hauptamtliche Unterstützung eingeführt wird, um strategische individu- elle Lösungen zu erarbeiten. Hierzu werden wir im Präsidium diskutieren, welche Rolle der LSB zukünftig spielen kann, um die Vereine zu unterstützen und ggf. zu entla- sten. Dieses könnte auch höhere Verbandsbeiträge bedeuten, jedoch mit einem entsprechenden Zusatznutzen für die Vereine und Verbände. Welche (neuen) Herausforderungen und Probleme kommen nach Ihren Erfahrung- en auf den Vereinssport in Bremen und Bremerhaven in nächster Zeit zu? Wir sind mit ständig steigenden Anforderungen an das Ehrenamt konfron- tiert, die Ansprüche an den Sportverein als Dienstleister und Wettbewerber wachsen. Es geht auch um Sportstättenverfügbarkeit und Attraktivität. Wir müssen die Mitglieder von den Werten des Sports aktiv überzeugen und ihnen klarmachen, was sie tatsächlich am Sportverein haben. Die Vereine und Verbände setzen allerdings auch weiterhin auf ordentliche Sportstätten und grundsätzlich werden mehr Hallen und Räume benötigt. Wir soll- ten zum Ziel haben, dass für den Sport als extrem wichtiger Baustein für Gesundheitspflege und Körperschulung die Mitgliedsbeiträge nicht explodieren. Die Budgets für Sportstätten, Sportförderung und Übungsleiterzuschüsse wurden maxi- mal in den letzten Jahren gehalten, aber wenigstens inflationsbedingt oder durch steigende Anträge real reduziert. Die Anforderungen an die Gesellschaft allein in Hinblick auf Integration, Aufnahme von Flüchtlingen, aber auch bezüglich der Bewegungsschulung unserer Kinder wächst. Die Sportvereine leisten hierzu extrem viel Gutes, das von großen Teilen unserer Gesellschaft offenbar nicht wahr- genommen wird. Bleibt bei den Ansprüchen, die Sie jetzt formuliert haben, überhaupt noch Platz für die soziale Komponente? Ja klar, gerade die Sportgemeinschaft war und wird immer sozial geprägt bleiben, aber es sind auch Grenzen zu sehen und zu akzeptieren. Die Vereine kompensieren Ungleichgewichte durch ermäßigte Beiträge und individuelle Förderungen. Für sozial schwache Kinder und Jugendliche gibt es den neuen Bremen-Pass (die frühere "Blaue Karte") und die Unterstützung durch die Aktion „Kids in die Clubs“, die auch den Großteil der Vereinsbeiträge übernimmt. Die vorhandenen Ungleichgewichte kön- nen so allerdings nur bedingt kompensiert werden, da die Kosten steigen. Auch hier > Das Interview führte Ralf Junkereit Fotos Lars Hendrik Vogel

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